Lymphologische Physiotherapie

ist ein Konzept zur Ödemtherapie. Dabei wird eine Kombination von manueller Lymphdrainage, Dauerkompressionstherapie, Atemgymnastik, Instruktion und fachgerechter Beratung angewendet wird.

Diese kommt zum Einsatz, wenn das Lymphsystem überfordert ist und es zu einer Schwellung im Gewebe kommt. Das Lymphsystem ist für den Abtransport von Flüssigkeit, Eiweiss und grösseren Bestandteilen aus dem Gewebe zuständig. Der Lymphfluss kann durch verschiedene Mangelfunktionen oder Blockierungen gestört werden.

Sogenannte Ödemkrankheiten sind chronische Pathologien und erfordern eine Kombination von verschiedenen Massnahmen. Dabei ist eine aktive Mitarbeit des/der PatientIn gefragt.

Man unterscheidet verschiedene Ödemkrankheiten:

·       Primäre Lymphödeme: Die Lymphknoten arbeiten nur mangelhaft und sind genetisch bedingt.

·       Sekundäre Lymphödeme: Durch eine Blockierung im Lymphfluss, welche oftmals nach Lymphknotenentferung nach einer Krebserkrankung oder einer Bestrahlung auftauchen kann. Dies kann aber auch nach einer grösseren Gewebsverletzung nach einem Unfall entstehen.

·       Lipödem

·       Phlebödem (Venenerkrankung)

·       Ulcus cruris venosum („offene Beine“)

·       Zyklisch-idiopathisches Ödemsyndrom der Frau

 

Postoperative und posttraumatische Ödeme können erfolgreich behandelt werden. In solchen Fällen sind die entödematisierenden Massnahmen Teil der allgemeinen Rehabilitation und werden vorwiegend zu Anfang der Therapie, meist modifiziert und über kurze Zeit eingesetzt.

Die Therapieplanung wird aufgrund einer Befundaufnahme und einer Therapievereinbarung mit dem/der PatientIn gemacht.

  

Die Ödembehandlung verläuft generell im 2-Phasen-System:

1. Intensivphase zur Endödematisierung 

  • 3 bis 5mal wöchentlich eine entstauende manuelle Lymphdrainage mit Dauerkompression durch spezielle Bandagen

  • Instruktion von Selbstbehandlungstechniken und Selbstbandagen

  • Aufklärung über ödemangepasstes Verhalten im Alltag

Diesbezüglich ist zu beachten, dass die Therapie zeitaufwendig und belastend ist und folglich zu vorübergehender teilweiser oder voller Arbeitsunfähigkeit führen kann. Auch im Haushalt kann Hilfe nötig sein.

  • Die Dauer der Intensivphase beträgt in der Regel 2, selten 3 Wochen. Bei der Behandlung von Ulcera (¨offenen Beinen¨) dauert sie bis zur Abheilung der Wunde.

  • Am Ende der Intensivphase wird, in Mitarbeit eines Orthopädiegeschäftes, ein Kompressionsstrumpf angepasst. Dieser soll zur Erhaltung der Ödemreduktion beitragen und regelmässig getragen werden.

2. Erhaltungsphase zur Stabilisierung der Ödemreduktion 

Diese Phase beinhaltet im Prinzip keine physiotherapeutischen Massnahmen mehr, sondern beruht auf der Anwendung der erlernten Selbstbehandlungstechniken.

Die Dauer der Erhaltungsphase ist sehr unterschiedlich, abhängig davon, wie ausgeprägt das Ödem ist, wie konsequent der Strumpf getragen wird, wie regelmässig die Selbstbehandlung durchgeführt werden kann und nicht zuletzt wie belastend die Arbeit im Alltag ist.

Sobald die während der Intensivphase erreichte Ödemreduktion nicht mehr gehalten werden kann, ist eine Wiederholung derselben erforderlich. Dies erfolgt in der Regel 1 bis 2 Mal pro Jahr.

In seltenen Fällen ist es empfehlenswert nach der Intensivphase, die Erhaltungsphase noch weiter mit manueller Lymphdrainage (in grösseren Zeitabständen) zu unterstützen.

Die Behandlung von primären und sekundären Ödemen wird von den Krankenkassen aus der Grundversicherung bezahlt, sofern sie auf ärztliche Verordnung von einem/einer PhysiotherapeutIn mit entsprechender Zusatzausbildung durchgeführt wird.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.